Was soll aus den Kasernen werden ?

Göttingen, 6. Mai (mh) - Heute wo dieser lange, schreckliche Krieg endlich vorbei ist erhebt sich auch hier in Göttingen die Frage was mit den vielen ehemals militärischen Gebäuden in Stadt und Landkreis in der Zukunft geschehen soll. Die Stadt selber und damit auch diese Anlagen wurden glücklicherweise nur wenig beschädigt, die groben Aufräumarbeiten werden deshalb nicht lange dauern. Schon bald wird es notwendig sein, an eine zukünftige Nutzung der Kasernen in Geismar und Weende, dem Flughafen an der Königsallee und dem verwüsteten Gelände im Börltal zu denken. Erste Prämisse eines Wiederausbaus muß nach all den schlimmen Erfahrungen sein, daß von Deutschland nie wieder ein Krieg ausgehen darf. Als mit Beginn des NS-Regimes die Kasernen und der Flughafen neu in unserer Stadt entstanden, schuffen diese Maßnahmen viele neue, nach der Wirtschaftskrise dringend notwendige, Arbeitsplätze. Die Stadtverwaltung hat deshalb und auch aus Überzeugung alle Pläne von Militär und Wirtschaft wohlwollend gefördert. Diese Denkweise hat sich jetzt als gefährlich kurzsichtig erwiesen. Nicht nur wurde die Bevölkerung durch die Nähe von militärischen Zielen während des Krieges ständig gefährdet sondern sie wird es durch das zurückgelassene Rüstungsmaterial auch heute noch. Wie hoch die Kosten einer gründlichen Aufräumarbeit sich einmal belaufen werden, kann zur Stunde noch niemand abschätzen. Aufgabe der Stadt ist es, die vorhandenen Anlagen zu sichern und Möglichkeiten einer friedlichen Nutzung zu planen. Dabei scheinen die Kasernen am ersten zur Umwandlung in Wohnraum für die zahlreichen Flüchtlinge in dieser Stadt geeignet. Längerfristig könnte das Gelände des Flughafen zur Ansiedlung von Industrie freigegeben werden, bei der Auswahl der Standorte sollten die Verantwortlichen allerdings die Nähe von bewohnten Gebieten berücksichtigen. Ob das Börltal jemals wieder ohne Risiko von Menschen betreten werden darf, wird erst die Zukunft zeigen.

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