Folgen der Hitlerokkupanten in Warschau

Warschau, 6. Mai (Tass/tp) - Vor dem Kriege war Warschau durch seine Museen und Gemäldegalerien, in denen wertvollste Schöpfungen der größten Künstler gesammelt waren, bekannt. Diese Schätze waren jahrelang sorgsam und mit Mühe gesammelt worden. Die Hitlerbarbaren aber zerstörten und plünderten diese Kunstschätze, die das Gut und der Stolz des polnischen Volkes waren. Den polnischen Patrioten gelang es nur, einen kleinen Teil von ihnen zu retten.

Nun wird im Warschauer Nationalmuseum die Ausstellung "Warschau klagt an" vorbereitet. Eröffnung wird wahrscheinlich Mitte des Monats sein. Photoabbildungen des Vorkriegs-Warschau sind hier ausgestellt. Der Besucher sieht die prachtvollen Paläste, Plätze und Straßen der polnischen Hauptstadt neben den Abbildungen des in Ruinen liegenden Warschaus -- eine Folge der Nazibarbarei.

In den Sälen des Museums sind die von den Deutschen verstümmelten, zerfetzten Gemälde, zerschlagenen Skulpturen, in Stücke geschlagenen wertvollsten Möbeln usw. ausgestellt. Der Wert der von den Deutschen ausgeplünderten und vernichteten Museumsschätze der polnischen Hauptstadt beläuft sich auf Milliarden von Zlotys. Nach unvollständigen Angaben sprengten die Hitleristen allein in Warschau 50 große Paläste und bis zu 100 wertvolle Denkmäler. Die Volksbibliothek wurde ausgeplündert. Die Saleski-Bibliothek, in der 200.000 Bände, darunter zahlreiche seltene altertümliche Bücher, gesammelt waren, wurde verbrannt. Ausgeraubt wurde eine der besten Sammlungen alter Münzen und vieles mehr.

In Krakau wurde ein Dokument mit der persöhnliche Unterschrift Hitlers gefunden. In diesem Dokument befiehlt Hitler, für ihn aus dem Bestand des Warschauer Nationalmuseums die Krone und die Zepter der polnischen Könige herbeizuschaffen. Die Deutschen ließen nicht einmal die Kollektion ägyptischer Mumien in Ruhe. Auf der Suche nach Gold zerbrchen sie die Sarkophage, zerschlugen die Mumien und warfen sie heraus.

In der Umgebung von Warschau blieb eines der historischen Denkmäler der Kultur des polnischen Volkes - die Sommerresidenz der Könige der Sobessky-Linie - erhalten. Vor ihrem Abzug verminten die Deutschen das Gelände, aber die stürmische Offensive der Roten Armee ließ ihnen keine Zeit, die Sprengung durchzuführen. Doch die Deutschen entführten von hier bis zu 500 Gemälde italienischer und anderer Meister, eine kostbare Kollektion altertümlicher Möbel und viele andere Kunstschätze.

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