Quisling-Prozeß in Oslo

Oslo, 5. Mai (tp/Tass) - Wahrscheinlich schon in diesem Monat wird in Oslo der Prozeß gegen den Führer der norwegischen Faschisten, Quisling, beginnen.

Er ist des Hochverrats, der Mitarbeit mit dem Feinde und des Mordes an seinen Landsleuten angeklagt. Den Gerichtsvorsitz führt Gunnar Gulbranson. Er wird verteidigt von Henrik Berg.

Wie "Stockholms Tidningen" mitteilt, wird gegen Quisling folgende Anklage erhoben: Laut Kriegsgesetzen wird Quisling des Hochverrats, der Beteiligung an der Unterjochung Norwegens durch eine ausländische Macht und der Feindhilfe während des Krieges bezichtigt.

Er wird auch der Abänderung der Staatsform durch gesetzwidrige Mittel und des Mordes angeklagt.

Der Staatsanwalt betont, daß die zur Zeit aufgestellte Anklage nur eine vorläufige ist und im Verlauf des Gerichtsverfahrens ergänzt werden kann.

Nach Verlautbarungen der Anklageschrift stellte der Staatsanwalt an Quisling die frage, ob er sich schuldig bekenne. Quisling antwortete verneinend. Auf die Frage, ob das norwegische Volk ihm den Auftrag gegeben hatte, die Macht zu ergreifen, blieb Quisling die Antwort schuldig. Zum Schluß der ersten Vernehmungen wurde bekannt, daß Quisling bis auf weiteres inhaftiert bleibt.

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