Kommentar

Was muß sich ändern?

(tp) Geschichte ist bisher die Geschichte aus der Perspektive der Sieger und der Herrschenden gewesen. Die Eliten hatten ein Monopol auf die Geschichte. Das fängt im Kleinen an. Stadtarchiv, Geschichts- und Traditionsvereine verwalten die Geschichte; aber taugen sie dazu?

Wir sollten nicht den Bock zum Gärtner machen. Nicht die lokalen Honoratioren und Biedermänner sollten wir die Erforschung der Geschichte überlassen. Unabhängig von den Institutionen der Reaktion, die ihre Bastionen auch hier im Rathaus haben, muß die Geschichte zur Geschichte der Menschen werden: kritisch, engagiert, antifaschistisch.

Lassen wir uns 50 Jahre später ansehen, ob die etablierten Kräfte in unserer Stadt willens und in der Lage waren, all die braunen Flecken ihrer Geschichte zu untersuchen. Sei es z.B. die Enteignung des jüdischen Geschäftsbesitzes oder der Umgang mit dem Geismarer Literaten und Lehrer Moritz Jahn.

Das Vertrauen können wir nicht haben. Deshalb fordern wir eine umfassende Ausstattung von antifaschistischen Geschichtsarbeitskreisen mit Geldmitteln, Arbeitsräumen, sowie freien Zugang aller Bürger und Bürgerinnen zu den Unterlagen in den Archiven und die Entfernung der Faschisten aus allen Ämtern.

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