Das befreite Europa feiert den Sieg über Hitler

Sowjetunion:

Die Völker der Sowjetunion empfingen die Siegeskunde mit einem Jubel ohnegleichen. In Moskau begann das Fest in dem Augenblick, als der Rundfunk die bedingungslose Kapitulation Deutschlands verkündete. Einander völlig fremde Menschen fielen sich in den Straßen von Moskau in die Arme. In zwei Stunden, noch vor Tagesanbruch, war die Stadt festlich beflaggt. Morgens am 9. Mai strömten Zehntausende von Moskauern auf den Roten Platz. Eine spontane Kundgebung der Moskauer Studenten, sowie der Arbeiter der Autowerke und Textilfabriken fand vor der amerikanischen Botschaft statt. Abends um 21 Uhr lauschten unabsehbare Menschenmengen auf allen Plätzen Moskaus mit atemloser Spannung der vom Rundfunk übertragenen Rede J.W. Stalins. Ein Beifallssturm brach aus, als Stalin seine Rede mit einem "Hoch" auf die Rote Armee beendete. Die Volksfeiern gipfelten in einem dreißigfachen Salut aus tausend Rohren, begleitet von einem Raketenfeuerwerk in den von unzähligen Scheinwerfern durchstrahlten Himmel.

England:

In London waren die Außenbezirke der Stadt am 9. Mai, am "Tage des Sieges" völlig menschenleer. Millionen Londoner strömten in das Regierungsviertel im Westen der Stadt. Vom Buckingham Palast wurde eine Proklamation des Königs verlesen, vom Balkon eines der Ministerien sprach Churchill. Viele Gebäude, vor allem Schlösser und Kirchen, waren illuminiert.

Polen:

In Polen rief die Nachricht von der Beendigung dieses Krieges, unter dem wenige Völker so schwer litten wie das polnische Volk, tiefe Bewegung und unzählige Manifestationen hervor. Auf dem Theaterplatz der restlos zerstörten Hauptstadt Warschau sprachen der Ministerpräsident Osubka-Morawski und der Oberkommandierende der polnischen Armee, Marshall Rolja-Shimerski. Beide wandten sich mit Dankesworten an die Truppen der Polnischen Armee und vor allem an die Rote Armee, deren gemeinsam mit den Heeren Englands und Amerikas geführte Schläge die Wiederherstellung eines freien, selbständigen Polens ermöglichten.

Jugoslawien:

In allen jugoslawischen Städten und Dörfern begann der 9. Mai als Feiertag. In Belgrad wandte sich um 10 Uhr früh Marschall Tito mit einer Ansprache an die Bevölkerung. Er beglückwünschte die Völker Jugoslawiens zu dem Sieg, den sie sich mit Hilfe der Roten Armee und der Armeen der Verbündeten Nationen erstritten haben, und schlug den noch verbliebenen Volksfeinden vor, lieber im Guten die Waffen zu strecken.

Rumänien:

In Bukarest demonstrierten am 9. Mai 150.000 Menschen durch die mit rumänischen, sowjetischen, englischen und amerikanischen Fahnen geschmückten Straßen der Stadt. Ministerpräsident Peter Grosa und Vertreter der Kontrollkommission der Verbündeten sprachen zu den Massen.

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